Diesen 18. Juni hätte Hanuš Hron vermutlich mit seiner Familie und Freunden aus Anlass seines 98. Geburtstages auf das Leben angestoßen. So haben wir ihn kennenlernen dürfen, voller Lebensfreude, humorvoll und immer einen Spruch auf den Lippen. Leider ist er am 13. April dieses Jahres von uns gegangen.
Hanuš Hron hat uns in den letzten Jahren viele Male, war es in Terezín oder online, über sein Leben erzählt, vor allen Dingen über seine Zeit in Theresienstadt. Jedes Mal haben die Teilnehmenden gebannt, interessiert, erschüttert, aber auch schmunzelnd seinen Erlebnisberichten zugehört. Hanuš Hron war ein Geschichtenerzähler. Gern erinnern wir uns an seine Anekdoten wie die Geschichte von der Schneckensuppe, mit denen er oftmals sein Gespräch beendet hatte. Vermutlich wollte er uns mit diesen Geschichten mit einem Lächeln auf den Lippen wieder in unser Leben verabschieden.
Hanuš Hron hat uns immer wieder zu verstehen gegeben, dass er sein Leben liebt. Das ist wahrscheinlich sein Vermächtnis an uns: Liebe dein Leben so wie es ist. Danke, Hanuš Hron.
Hanuš Hron wurde 1925 in eine assimilierte jüdische Familie als Sohn eines HNO-Arztes und einer Krankenschwester geboren. Sein Vater konnte 1941 nach Shanghai emigrieren. Für Hanuš Hron, seine Schwester Anna und seine Mutter kam die Ausreisegenehmigung leider zu spät. Sie wurden im Dezember 1941 nach Theresienstadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung 1945 blieben. Nach dem Krieg kehrten Hanuš Hron und seine Familie nach Prag zurück.
Sein weiteres Leben in der Tschechoslowakei meinte es jedoch auch nicht immer gut mit ihm. Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei, absolvierte die Bergbauschule in Ostrava und ein externes Studium an der Hochschule, arbeitete in einer Pumpenfabrik in der Nähe von Olmütz und später als Angestellter des Tschechoslowakischen Jugendverbandes im Eisenwerk Třinec. Jedoch wurde Hanuš Hron nach dem Schauprozess mit Rudolf Slánský und der neuen Welle des Antisemitismus aus der Partei ausgeschlossen. Die folgenden Jahre verbrachte er als Hilfsarbeiter in Ostrava und Most. Im Jahr 1968 gewann er eine öffentliche Ausschreibung für den Posten eines Fabrikdirektors, wurde aber nach der gewaltsamen Niederschlagung des sog. „Prager Frühlings“ durch die am 21. August 1968 einmarschierenden Truppen des Warschauer Paktes wieder abgesetzt. Bis 1989 arbeitete er in der Firma Chodos in Chodov bei Karlovy Vary. Hanuš Hron hatte drei Kinder und lebte bis zu seinem Tod in der Nähe von Karlovy Vary.